»Stiften im Hier und Jetzt«

Jede gesellschaftliche Herausforderung hat ihre Zeit. Manche Aufgaben bleiben länger bestehen, andere sind akut oder lösen sich durch gesellschaftspolitische Veränderungen. »Der Ewigkeitsanspruch von Stiftungen ist nicht immer gerechtfertigt«, so Dr. Felix Kroschke.

»Der Ewigkeitsanspruch von Stiftungen ist nicht immer gerechtfertigt.«

Felix Kroschke

Was für Projektideen gilt, kann auch auf Stiftungszwecke zutreffen. Unternehmen haben eine Existenzberechtigung, solange sie die Anforderungen ihrer Kundinnen und Kunden bedienen, diese also ihr Produkt kaufen. Tun sie das nicht, kann das Unternehmen am Markt nicht (länger) bestehen.

Für Stiftungen lässt sich das gleiche Kriterium anlegen: Besteht der einst formulierte Stiftungszweck noch? Oder haben sich die sozialen, gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Bedarfe verändert? Das Modell der Verbrauchsstiftung böte eine alternative Rechtsform zum bestehenden Ewigkeitsgedanken: »Das Hauptmotiv von Stiftungsgründungen – Verantwortungsbewusstsein, etwas bewegen zu wollen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben – sind allesamt darauf ausgerichtet, im Hier und Jetzt zur Wirkung zu kommen«, schreibt Dr. Felix Kroschke.

Doch wie immer die gewählte Rechtsform der Stiftung aussehen mag: »Im Endeffekt muss durch Stiftungen ein Unterschied geschaffen werden. Dann ergibt das Stiftungswesen auch nachhaltig Sinn.«

»Im Endeffekt muss durch Stiftungen ein Unterschied geschaffen werden.«

Felix Kroschke

Text: Anja Rose
Fotos: Focke Strangmann

Die Zitate stammen aus: Kroschke, Christoph und Felix: Anstiften. Anstoßen. Aufbauen. Hamburg 2023, Seiten 39, 59, 131, 161