Mit der Wirtschaft verwoben
Fünf Organisationen unterstützen den Bremer Stiftungspreis.
Handelskammer, Handwerkskammer, Unternehmensverbände, Wirtschaftsförderer – sie rufen gemeinsam mit dem Stiftungshaus den Bremer Stiftungspreis ins Leben.
Ein Gespräch mit Edda Schröder, Unternehmerin und Stifterin, über ihr Stiftungsengagement
Gesellschaftliches Engagement geht die unterschiedlichsten Wege – und manchmal sind sie länger als gedacht. Edda Schröder nämlich wusste recht früh, wo sie sich nützlich machen wollte: Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau bewarb sie sich im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit – und wurde abgelehnt. »Damals hieß es Entwicklungshilfe und es interessierte sich in diesem Zusammenhang noch niemand so recht für das Finanzwesen.«
Es ging um Unterstützung im Bereich der Landwirtschaft, um humanitäre Hilfe im Gesundheitswesen – der Finanzsektor spielte keine Rolle. Und so arbeitete Edda Schröder stattdessen im Asset Management, beschäftigte sich mit dem Thema Mikrofinanzierung und gründete schließlich das Unternehmen Invest in Visions GmbH. Ihr Ziel: »institutionellen und privaten Anlegerinnen und Anlegern den Zugang zu Impact Investments ermöglichen.« So weit, so unterstützend.
Doch der Wunsch nach einer Verknüpfung sozialer Grundsätze mit der Finanzwelt ließ die Bankerin nicht los. Zusammen mit der Kapitalverwaltungsgesellschaft HANSAINVEST initiierte die Wahl-Frankfurterin Deutschlands ersten auch für Privatanlegerinnen offenen Mikrofinanzfonds. Der Kreis war geschlossen: Mit dem Kapital der Investoren werden einkommensschwache Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt. Gemüsehändler, Schneiderin, Viehzüchter und Handwerkerinnen. Sie »haben somit das Geld für Saatgut, Werkzeuge, Materialien oder andere Rohstoffe. Auch hilft es ihnen bei finanziellen Engpässen wie z. B. in Dürreperioden, nach Überschwemmungen und anderen Natureinflüssen diese Zeit zu überbrücken.« Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit im besten Sinne also.
Bei so umfänglichem sozialem Wirken – wieso dann noch das Stiftungsengagement? »Ich habe viel Glück gehabt, komme aus einem behüteten Elternhaus, habe es geschafft. Davon wollte ich etwas zurückgeben.« Natürlich sei sie viel im globalen Süden unterwegs, »aber ich möchte auch vor der eigenen Haustür schauen. Kindern und Jugendlichen, die es bei uns nicht so leicht haben, Türen öffnen und Perspektiven bieten.«
»Wir wollen Menschen Zugang ermöglichen, der ihnen aufgrund gesellschaftlicher Gegebenheiten sonst verwehrt bliebe.«
Edda Schröder
2022 tätigte Edda Schröder eine Zustiftung zu einer von Dr. Jörg Wulfken 2016 gegründeten Stiftung. Sie heißt seitdem Schröder-Wulfken-Stiftung. Unterstützt werden Projekte zur sozialen Integration. »Wir wollen Menschen Zugang ermöglichen, der ihnen aufgrund gesellschaftlicher Gegebenheiten sonst verwehrt bliebe.« Gefördert werden musische Projekte wie etwa »Arena di Brema« oder die Stadtteiloper, aber auch das Hood Training ist dabei. »Statt zu konsumieren, kann ich einen Impact erreichen. Ich kann eine Umverteilung in Bereiche beeinflussen, wo der Staat zu kurz oder gar nicht greift«, sagt Edda Schröder.
»Der Stiftungszweck sollte im Einklang mit den eigenen Interessen und Wertevorstellungen sowie dem persönlichen Hintergrund stehen.« Es sei wie als Unternehmerin: »Engagement, Authentizität und ein Zielbild sind unter anderem wichtig, um eine Stiftung zu gründen und eine positive Wirkung zu erzielen.«
Text: Anja Rose
Fotos: Christina Kuhaupt
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Dr. Felix Kroschke | Kroschke Kinderstiftung über die Rolle des Stifters